Die Nahrung unserer Urahnen
Über zweieinhalb Millionen Jahre lebte der Mensch als Jäger und Sammler. In dieser Zeit ernährte er sich vor allem von wildem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten, Eiern, Obst, Gemüse, Kräutern, Pilzen, Nüssen und Honig. Statt Alkohol und gesüßter Getränke nahmen unsere Ahnen Wasser und Kräutertees zu sich.
Doch mit dem Beginn der Viehzucht vor 12.000 Jahren und der Erfindung des Ackerbaus vor 10.000 Jahren veränderte sich die Ernährung der Menschen komplett. Auf einmal standen Milch und Milchprodukte, Getreide und Zucker auf dem Speiseplan. Und seitdem nahmen auch sogenannte Zivilisationskrankheiten wie epidemisches Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Atherosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen zu. Zumindest wenn man Wissenschaftlern wie James H. O`Keefe und Loren Cordain von der Mayo Klinik in Minnesota (USA) glauben schenken möchte. Sie empfehlen deshalb, dass sich unsere Nahrungsaufnahme mehr an der von Jägern und Sammlern orientieren sollte.
Der Mensch als genetischer Jäger und Sammler
Die Grundannahme hinter dieser Theorie besteht darin, dass sich das menschliches Erbgut seit der Steinzeit nicht sehr verändert hat. Im Gegensatz zu 100.000 Generationen von Jägern und Sammlern stehen nur 500 Generationen von Ackerbauern und Viehzüchtern und sogar nur zehn Generationen, die sich von industrieller Nahrung ernähren. Für die Wissenschaftler ist dies zu wenig Zeit für eine genetische Anpassung der Menschen. Eine steinzeitliche Ernährung sei folglich die einzige „artgerechte Ernährung“.
Sie besteht aus einer hohen Menge an magerem Protein, mehrfach ungesättigten Fetten, Vitaminen, Mineralien und anderen hilfreichen Inhaltsstoffen. Die heutige Ernährung sei der Steinzeitkost entgegengesetzt und beinhalte vor allem verarbeitete und künstliche Nahrungsmittel und zu wenig frisches Obst und Gemüse.
Verbesserte Blutzuckerwerte durch Steinzeiternährung
Viele der heutigen Krankheiten sollen auf den hohen Kohlenhydratanteil in der Ernährung zurückgehen, zum Beispiel durch Brot, Nudeln oder Kartoffeln, darunter auch Krebserkrankungen und Allergien. Allerdings konnte das bisher durch keine wissenschaftlichen Langzeitstudien eindeutig bewiesen werden. Doch erste Untersuchungen zeigen zumindest verbesserte Blutzuckerwerte und ein vermindertes Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen in Folge der Steinzeitdiät.
Auch Völkern, die ihre Ernährungsweise seit der Steinzeit nicht geändert haben, wie die Jäger und Sammlervölker der Inuit, Pygmäen oder San, wird nachgesagt, im Alter seltener an Zivilisationskrankheiten zu leiden. Allerdings ist die Lebenserwartung dieser Ethnien auch deutlich niedriger als die von Menschen in Industriestaaten. Hinzu kommt, dass unsere Urahnen ihre Nahrung noch selbst sammeln und jagen mussten. Und wer wie sie dafür mindestens 15 Kilometer am Tag läuft, bleibt auch heute schlank und körperlich fit.