Nulldiät mit leerem Teller
Die Chance auf ein langes Leben liegt im Verzicht. (Bild: Eisenhans - Fotolia.com)

Den Organismus entlasten

Heutzutage kennt kaum noch einer echte Hungergefühle, denn Essen ist ständig verfügbar und für alle Gesellschaftsschichten erschwinglich. Statt vernünftig und selbstdiszipliniert mit diesem seit Menschheitsgedenken gehegten Traum vom Schlaraffenland umzugehen, sind viele Menschen vom täglichen Überfluss schlichtweg überfordert. Die Zahl der Übergewichtigen steigt stetig und mit jedem Kilo zu viel die Wahrscheinlichkeit an Diabetes oder anderen Stoffwechselstörungen zu erkranken. Die Chance auf ein langes gesundes Leben liegt deshalb nach Meinung vieler Forscher im Verzicht und zeitweiligen Hungern.

Gesund durch Verzicht

Je weniger Nahrung wir zu uns nehmen, desto sorgfältiger müssen die verzehrten Lebensmittel ausgewählt sein, damit keine Mangelerscheinungen entstehen. Um beide Ziele, das heißt die Verminderung an Kalorien einerseits und die Aufnahme aller wichtigen Nährstoffe andererseits, zu gewährleisten, muss die Ernährung gemäß allgemeingültiger Regeln umgestellt werden. Gemüse, Obst, fettarme Milchprodukte und Fleisch sowie Vollkorn und Hülsenfrüchte liefern dem Körper alles, was er braucht, ohne ihn mit leeren Kalorien zu belasten.

Um den Körper zu entlasten, empfiehlt es sich außerdem, hin und wieder ganz auf Mahlzeiten zu verzichten. Nur so kommt das Verdauungssystem zur Ruhe und kann sich nachhaltig regenerieren. Optimal ist das so genannte Dinner Cancelling, also der Verzicht aufs Abendessen, denn morgens und mittags braucht der Körper Energie, um den Stoffwechsel in Gang zu setzen und für die körperlichen und geistigen Anstrengungen des Tages gewappnet zu sein.

Körpereigene Schutzmechanismen aktivieren

Inwieweit sich eine verminderte Nahrungsaufnahme und gelegentliches Hungern genau auf den Körper auswirken, untersuchte das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam. Dort fanden Forscher heraus, dass der Körper bestens auf Hungerphasen vorbereitet ist und dadurch seine Selbstheilungskräfte trainiert. Denn wenn über die Nahrung zu wenig Nährstoffe zugeführt werden, versorgen sich die Zellen selbst mit bestimmten Proteinen, die sie sich vom Zellrand nach innen holen. Bei diesem Prozess werden Stoffe frei, die die Selbstheilungskräfte des Körpers fördern und somit eine überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung begünstigen.

Tierversuche, unter anderem auch mit Menschenaffen, bestätigen diese Schlussfolgerung. Außerdem spricht auch die hohe Zahl an Hundertjährigen in bestimmten Regionen der Anden oder auf der japanischen Insel Okinawa, die unter extrem kargen Bedingungen leben, für einen Zusammenhang zwischen verminderter Kalorienzufuhr und erhöhter Lebenserwartung.

Tipps für die praktische Umsetzung

Überflüssige Kalorien lassen sich vor allem bei Süßigkeiten und zuckerhaltigen Limonaden einsparen. Ansonsten hilft es, sich an allgemeine Ernährungsempfehlungen zu halten, das heißt insbesondere mehr Obst und Gemüse zu essen, das den Magen auf kalorienarme Weise füllt und Hungergefühlen vorbeugt. Der Verzicht aufs Abendessen ist oft einfacher als die Zubereitung eines speziellen Diät-Essens und entlastet den Organismus darüber hinaus auch effektiver. Essen sollte in jedem Fall eine andere Wertschätzung erhalten und nicht als im Überfluss erhältliche Selbstverständlichkeit betrachtet werden.