Weniger ist mehr

Die meisten Mitglieder dieser Bewegung vereint dabei die wachsende Gruppe der sogenannten Flexitarier auf sich. Hinter dem in der Öffentlichkeit eher ungebräuchlichen Begriff steht die Menge all jener Menschen, die den Fleischkonsum zwar nicht gänzlich aus ihrer Ernährung verbannen, wohl aber einschränken. Ganze zwölf Prozent der Deutschen gehören dieser Gruppe an.

Ernährung ohne Fleisch
Der Wunsch: Eine Ernährung ohne Fleisch (Bild: kab-vision – Fotolia.com)

Immerhin zehn Prozent der Menschen geben zudem aus eigener Überzeugung an, diesen Verbrauch tierischer Lebensmittel zumindest in Zukunft einschränken zu wollen. Damit übertrifft diese Spielart des Fleischverzichts die des – wohlgemerkt weitaus bekannteren – Vegetarismus bei Weitem. Zu diesem bekennen sich hierzulande lediglich 3,7 Prozent der Bevölkerung.

Noch geringer fällt der Anteil aus, je restriktiver die Ernährungsformen sind. So kommt der Anteil vegan lebender Menschen, der den Verzicht nicht nur auf Fleisch, sondern jegliches denkbare tierische Produkt ausweitet, auf kaum einmal ein halbes Prozent der Bürger. Die Menge der Frutarier, die sich – überspitzt gesagt – vielleicht noch von Fallobst ernähren, ist dementsprechend überschaubar.

Soziale Trends

Laut Harald Grethe, der an der Universität Hohenheim Agrarpolitik lehrt, „[…] nimmt [der Fleischkonsum] mit steigendem Bildungsgrad und höherem Einkommen ab“. Zum einen verändere sich das Nachkriegsdogma vom Fleisch als Luxusprodukt, zum anderen spielt auch eine gewisse soziale Abgrenzung eine Rolle: das Bestreben, sich von der „würstchenschaufelnden Unterschicht“ abzuheben.

Gegrillte Bratwurst mit Tomaten
Je niedriger der Bildungsgrad, desto mehr Wurst und Co. werden verzehrt.

Hauptsächliche Motivation dieses Trends sind dagegen nur in eher geringem Umfang Tier- und Umweltschutz. Stattdessen herrscht die Meinung vor, besonders etwas für das persönliche Wohlergehen, die eigene Gesundheit zu tun. Dass diese Absicht hehrer ist, als von der Ernährungswissenschaft empfohlen, wird dabei aber oft ausgeblendet.

Vor allem ein Mangel an Vitamin B12, das nahezu ausschließlich auf tierische Produkte beschränkt ist, setzt Kleinkinder und Säuglinge oft unnötiger Gefahr aus. Dementsprechend wird auch schwangeren und stillenden Frauen, des erhöhten Nährstoffbedarfs wegen, zumindest von einer veganen Ernährung abgeraten.

Untersucht wurden für die Studie rund 1200 volljährige und in Hinblick auf Alter, Geschlecht, Einkommen und Wohnregion repräsentative Konsumenten. Methodik war eine Quotenstichprobe über das Internet.