Das Experiment

Auf so eine Idee muss man erstmal kommen – an der Universität Arkansas (USA) führten Forscher folgendes Experiment durch:

  • 99 Probanden bekamen Schokolade und ein Stück Paprika zu essen.
  • Sie hörten dabei ein bestimmtes Lied, das in vier verschiedenen Musikstilen interpretiert wurde: Klassik, Jazz, Hip-Hop und Rock.
  • Anschließend sollten die Testpersonen beurteilen, wie es ihnen geschmeckt hat und wie reizvoll ihnen Aussehen und Konsistenz der Kostproben erschienen.

Das Resultat: Zu Jazzklängen wurde besonders viel Schokolade genascht, bei Hip-Hop war das Gegenteil der Fall. Auf den Verzehr der Paprika war kaum ein Einfluss festzustellen.

Schokolade schmeckt mit Jazz noch besser. (Bild: Maksim Shebeko – Fotolia.com)

Emotionales und nicht-emotionales Essen

Die Forscher fanden dafür eine logische Erklärung:

„In emotionalen Situationen greifen Menschen eher zu Süßigkeiten als zu Gemüse oder Obst“,

erläutert Han-Seok Seo als Ernährungsexperte der Studie. Fühlt man sich wohl, schmeckt es nicht nur besser, man isst auch mehr. Schokolade ist dabei, beispielsweise in Stresssituationen, ein emotionales Essen, während Paprika als gesunde Alternative als nicht-emotionales Essen klassifiziert wird.

Jazz steigert den Appetit, Hip-Hop macht schlank

Wer Schokolade liebt, sollte also lieber auf Jazzmusik verzichten, denn diese lässt das süße Naschwerk noch geschmackvoller erscheinen und animiert dazu, mehr davon zu essen. Hip-Hop-Fans können sich freuen – ihr Lieblingssoundtrack hat eine positive Wirkung auf die Kalorienzufuhr und hilft beim Abnehmen. Klassik und Rock wirken sich dagegen neutral auf das Geschmackserlebnis aus. Die Vermutung der Forscher: Diese Klänge sind in der Werbung und in den Medien zu oft zu hören, als dass sie einen signifikanten Einfluss haben könnten.

Abnehmen durch Musik
Musik kann den Appetit anregen oder dämpfen. (Bild: Carsten Steps – Fotolia)

Einfluss von Musik auf die Wahrnehmung

Es lässt ich festhalten: Die Hintergrundmusik beim Essen beeinflusst das Geschmackserlebnis.

„Das akustische Umfeld spielt eine große Rolle“, erklärt auch Medizin-Professor und Co-Autor Thomas Hummel von der TU Dresden. „Es lässt uns schneller essen, lässt uns hungrig zurück, verändert das Geschmackserlebnis und verwandelt normales Essen in etwas Besonderes.“

Fazit der Studie

Musik manipuliert den Menschen mehr, als er denkt. Wer lästige Pfunde loswerden möchte, kann beim Essen also die geliebte Jazzmusik durch peppigen Hip-Hop ersetzen und den Abnehmeffekt selbst testen. Besonders effektiv ist den Forschern nach Musik, die man nicht mag. Diese ungeliebten Klänge lassen den Appetit schlichtweg verschwinden. Welche Musik Wohlbefinden auslöst, ist und bleibt jedoch nach wie vor Geschmackssache – in jeder Hinsicht.