27. Oktober 2014 von M.Sc. Ann-Kathrin Pfeifer von der Online Klinik meds4all.de

Herbstblues oder Winterdepression – wir alle kennen diese Begriffe. Sinkt die Sonne früher, dann sinkt auch unsere Laune. Frustessen ist für viele dann die Lösung – doch das geht auch gesund.

So essen wir uns glücklich und fett

Die Tage werden kürzer, das Wetter wird trüber und die Sonne tritt ihren Rückzug an – jedes Jahr müssen wir uns aufs neue für den Herbstblues wappnen. Gerade die fehlende Sonne ist es, was uns aufs Gemüt schlägt. Sie regt die Produktion des körpereigenen Hormons Serotonin an – das Glückshormon. Hinzu kommt, das die Melatonin-Produktion im Körper ansteigt – quasi das Depressions-Hormon. Melatonin macht uns müde, antriebslos und launisch.

Gesunde Ernährung im Winter
Gesunde Ernährung ist in der kalten Jahreszeit besonders wichtig. (Bild:Bevan Goldswain / shutterstock.com)

Da man die Sonne leider nicht einschalten oder die grauen Wolken verschieben kann, greifen wir häufig auf die altbewährte Methode zurück, die uns schon so oft durch Depressionen, Trauerphasen und Liebeskummer geholfen hat – Frustfressen. Zugegeben, Fressen klingt hart, doch genau das tun wir. Wir greifen beherzt in die Chips-Tüte, beißen herzhaft in einen fettigen Burger, vernichten eine ganze Tafel Schokolade oder leeren eine Packung Eiscreme. Essen macht glücklich – das ist zumindest für einige Lebensmittel bewiesen. Doch wenn wir auf Süßigkeiten, Fast Food und Co. zurückgreifen, wartet im Frühjahr gleich der nächste Schock auf uns. Auf einmal zeigen sich da kleine oder größere Schwimmringe am Bauch – und die sind nicht als Schwimmhilfe beim Strandurlaub gedacht.

Wie funktioniert Frustessen überhaupt?

Es gibt bestimmte Lebensmittel, das sogenannte Mood Food, das von Natur aus Serotonin enthält oder aber unsere körpereigene Serotoninproduktion anregt. Lebensmittel die lediglich Serotonin enthalten, geben das Glückshormon nur im Magen ab, daher ist deren Wirkung eher gering. Das Serotonin muss direkt in unser Gehirn gelangen, damit wir sich unsere Laune hebt. Doch wie geschieht das nun? In unserem Körper laufen dabei mal wieder einige komplexe Vorgänge ab. Kurz zusammengefasst braut unser Gehirn Glück auf folgende Weise zusammen: Kohlenhydrate leiten die Aminosäure Tryptophan über das Blut in das Gehirn, wo aus der Aminosäure schließlich Serotonin gebildet wird. Daher ist es am effektivsten Lebensmittel mit Tryptophan und einem gewissen Anteil an Kohlenhydraten zu sich zu nehmen, statt reine Serotonin-Lieferanten.

Mit gesundem Mood Food durch den Winter

5 Ernährungsbestandteile sind im Winter besonders wichtig. (Bild: Adi Clurea / Africa Studio / Alexander Raths / Skylines / oksana2010 / shutterstock.com)
5 Ernährungsbestandteile sind im Winter besonders wichtig. (Bild: Adi Clurea / Africa Studio / Alexander Raths / Skylines / oksana2010 / shutterstock.com)

Mood Food versorgt unseren Körper also mit Glückshormonen. Natürlich gehört auch die geliebte aber gefährliche Schokolade dazu – deren Happiness-Wirkung im Übrigen schnell nachlässt. Doch Essen gegen den Frust muss nicht immer ungesund sein. Exotisches Obst, wie Papaya, Ananas, Feigen oder die gute alte Banane, können als direkte Serotonin-Lieferanten zumindest als kleiner Stimmungsaufheller dienen. Besonders das enthaltene Vitamin D wirkt sich positiv aufs Gemüt aus. Vitamin D bringt den Kreislauf in Schwung – wir fühlen uns motivierter und überwinden die Antriebslosigkeit. Denn auch der Vitamin D Mangel schlägt sich deutlich auf unsere Stimmung nieder. Für gewöhnlich produziert unsere Haut durch Sonnenstrahlen, das wichtige Vitamin D. In der kalten Jahreszeit ist es an der Zeit, dass wir selbst tätig werden und genügend Früchte essen.

Auch Milch enthält Vitamin D – wieso nicht also einfach mal die heiße Schokolade selbst machen, mit warmer Milch und etwas Kakaopulver. Als gesunde Kohlenhydrat-Lieferanten dienen Vollkornprodukte und Reis, die die Insulinausschüttung konstant halten. Fisch, Eier, Quark, Käse, Cashewkerne oder Paranüsse enthalten wiederum das nötige Tryptophan. Wie wäre es also mal mit einem leckeren Früchte-Nuss-Müsli am Morgen gefolgt von einem Fischgericht mit Quark und Reis sowie einem schmackhaften Gemüse-Omelett.

Wer es gern scharf mag, der kann im Winter auf seine Kosten kommen. Dem Essen etwas Würze zu verleihen ist genau richtig. Chilli, Pfeffer und Co. regen die Endorphinausschüttung an und versorgen uns mit Energie und guter Laune.

Der Geruch der guten Laune

Ganz auf das fettige oder süße Essen müssen wir nicht verzichten, zumindest nicht mit all unseren Sinnen. Denn wir können uns auch glücklich schnuppern. Gerade der Geruchssinn ist tief mit unserem Gedächtnis verbunden. Wie das hilft? Ganz einfach, die Gerüche von leckeren Weihnachtsplätzchen, tollem Braten oder unserem Lieblingsessen rufen die schönen Erinnerungen an frühere Zeiten hervor. So regen wir uns selbst zu positiven Gedanken an und machen uns glücklich. Und wer der Versuchung von Gebäck in der Wohnung nicht widerstehen kann, der kann zumindest auf Duftkerzen zurückgreifen.

Quelle: welt.de