Wurzeln in der Sklavenzeit

Die Kampfsportart Capoeira gleicht eher einem Tanz. Die Bewegungen haben feste Grundtypen, aber gleichen sich dennoch nicht. Die Wurzeln der Capoeira gehen bis in die Kolonialzeit zurück. Einige Ursprünge liegen im „NíGolo“, dem afrikanischen Zebratanz. Im Laufe der Zeit haben starke Veränderungen stattgefunden. Aus dem „Capoeira Angola“ hat sich der „Capoeira Regional“ entwickelt, in dem weitere Kampfkunstarten enthalten sein können. Der Anteil der akrobatischen Elemente hat sich besonders seit den 1970er Jahren erhöht.

Ablauf eines „Spiels“

Capoeiragruppe
Eine Gruppe Capoeiristas (Bild: Efrat Gruner – gemeinfrei/Wikipedia)

Die Basis eines jeden Kampfes ist die „Roda“ (portugisisch „Kreis“). Sie wird aus den anwesenden Capoeiristas geformt. Zwei von ihnen treten in die Mitte, um den Kampf (Spiel genannt) zu bestreiten. Ebenfalls im Kreis enthalten sind einige Musiker. Jeder Kampf wird traditionsgemäß mit Musik untermalt. Dabei wird ein Endlos-Rhythmus in verschiedenen Variationen gespielt, hinzu kommen Gesänge, die bis in die Anfänge der Capoeira im 18. Jahrhundert zurückreichen und in die Sklavenzeit davor. Eines der traditionellen Musikinstrumente ist der Berimbau, ein Musikbogen aus Biriba-Holz und einem ausgehöhlten Flaschenkürbis.

Neue Entwicklungen der Trendsportart

Neben dem erwähnten NíGolo zählen auch viele andere afrikanische Kampfkünste zu den Wegbereitern der Capoeira wie beispielsweise Batuque, Bate coxa oder Kamangula. Heute bieten weltweit viele Schulen entweder klassische Capoeira Angola oder moderne Capoeira Regional an. Mittlerweile setzt sich auch Capoeira Contemporânea durch, das eine Sammlung verschiedener zeitgenössischer Stile darstellt.

Das Wesen der Capoeira

Die Philosophie unterscheidet sich von anderen Kampfsportarten und wird als Learning by Doing vermittelt. Es existieren zwar normative und praktische Regeln, diese sollen jedoch vor allem im Austausch miteinander erfahren werden. Jeder Kampf im Roda fordert nicht nur den eigenen Körper, sondern auch den Geist, der sich mit dem Anderen auseinander setzen soll.

Der Grundschritt ist die Ginga, Ziel ist es ständig in Bewegung zu bleiben, daher wird auch von Tanz gesprochen. Die Bewegungen sollen möglichst vielfältig sein. Der Körper wird komplett gefordert und die Kondition durch die ständige Bewegung deutlich verbessert. Vor allem die Beine sind immer in Bewegung und werden gefordert. Aber auch Arme, Bauch und Rücken sind miteinbezogen, Sinn des Trainings ist die ganzheitliche Ertüchtigung. Auch geistig soll diese Sportart erfüllen. Capoeira verspricht Ausgeglichenheit, Beweglichkeit, Schnelligkeit, ein besseres Gleichgewicht und Kraft.