Die Verschiebung der Prioritäten

Der amerikanische Autor, Hobby-Tänzer und Unternehmer Tim Ferriss ist der Kopf der aktuellen Slow-Carb-Bewegung. Durch sein Buch“Der 4-Stunden-Körper“ wurde die Diät bekannt. Dabei unterscheidet sie sich grundsätzlich nicht von der zuvor umjubelten Low-Carb-Diät. Sie verschiebt bloß die Prioritäten.

Bei der Slow-Carb-Diät gibt es wenige Regeln, diese müssen aber streng eingehalten werden. Zuvorderst steht: Brot, Kartoffeln und Ähnliches werden komplett gestrichen. Entgegen der Low-Carb-Variante werden Kohlenhydrate allerdings nicht gänzlich verboten. Jene, die langsam verarbeitet werden, etwa Linsen, schwarze Bohnen, Kidney- oder Sojabohnen können gut und reichlich verzehrt werden.

Verboten sind dagegen neben den oben genannten Lebensmitteln: Tortillas, Mais, Cornflakes, Reis, Pommes Frites, Haferflocken, Milch, Müsli, Paniertes und – natürlich – Zucker.

Abnehmen durch den Verzicht auf Gluten
Slow-Carb verspricht Gewichtsreduktion auch ohne Sport. (Bild: cirquedesprit – Fotolia)

Regelmäßigkeit

Die weitere große Regel lautet Regelmäßigkeit. Und stellt damit auch die wohl größte Hürde der Diät dar. Denn immer und immer und immer wieder auf dieselben wenigen Hauptlebensmittel zurückzugreifen, laugt aus und spannt die Psyche auf die Folter. Doch letztendlich muss auch die Slow-Carb-Diät mindestens sechs Wochen eingehalten werden, um effektiv und nachhaltig zu wirken.

Sportler können von dem Mangel guter oder schneller Kohlenhydrate wohl zahlreiche Leidensgeschichten berichten. Schließlich gilt es in einigen Leistungsbereichen vor Wettkämpfen auf diese Lieferanten zu verzichten. Die Folge sind Mattigkeit, Appetitlosigkeit und erschöpfendes Ausgelaugtsein. Doch wer schön sein will muss leiden. Eine ganz andere Frage ist, ob diese Ernährung gesund ist.

„Vor hundert Jahren gab es dieses Fruchtangebot auch nicht“

Ähnlich plump wird bei Slow-Carb teilweise argumentiert. Und folglich soll auf Fruchtzuckerlieferanten – und damit oft Vitaminbomben – verzichtet werden. Stattdessen stehen folgende Nährstofflbringer im Mittelpunkt: Spinat, Brokkoli, Blumenkohl, Weißkohl, Grünkohl, Sauerkraut, Spargel, Erbsen, grüne Bohnen. Proteine sollen aus Hähnchen, Fischen, Eiern und Rindern sowie Schweinen gewonnen werden. Und tatsächlich: Kein Obst.

Aus diesen Lebensmitteln, so der Plan, stelle man einige wenige Mahlzeiten zusammen. Möglichst schlicht und mit Gewürzen angemacht. Diese dann immer wiederholen, einige Wochen lang. Dann wirkt Slow-Carb. Inwiefern sich die Gewichtsabnahme ausnimmt, kann jedoch pauschal nicht beziffert werden. Fest steht: Man wird abnehmen. Nur ob die Qual in Anbetracht der Erfolgschancen angemessen ist, muss jeder selbst entscheiden.